Ghom Teppich 223 x 140 cm, 10476
Herstellungsart: Handgeknüpft
Flormaterial: Korkwolle
Kettenmaterial: Baumwolle
Qualität: sehr feine Knüpfung
Ghom (auch Qum, Qom) ist eine Stadt in Zentralpersien, etwa 130 km südlich der Hauptstadt Tehran auf gut 1000 m Höhe. Bekannt ist die Stadt als Sitz der islamisch theologischen Hochschule und als Wallfahrtsort. Die Schwester des achten Imam (Ali ibn Musa ar-Rida / Imam Reza), Fatima bint Musa, starb im Jahr 817 in Ghom und wurde dort beerdigt. Über Ihrem Grab wurde um 1600 eine selbst für heutige Verhältnisse beeindruckende goldfarbene Kuppel errichtet, die eines der Wahrzeichen von Ghom ist.
Ghom ist keine Stadt mit sehr alter Knüpftradition. In den 1930`er Jahren begannen Teppichproduzenten aus der nahen Stadt Kashan, eine Produktion in Ghom aufzubauen. Aufgrund der gestiegenen weltweiten Nachfrage nach Perserteppichen konnten die bestehenden Knüpfzentren nicht mehr ausreichend produzieren. Konsequenterweise wurden daher neue Produktionsstätten gegründet. Anfangs wurden in erster Linie Motive aus Kashan immitiert. Doch bald begannen die Knüpfer, alle möglichen Teppicharten nachzuknüpfen. Häufig waren auch kaukasische graphische Motive wie Shirvan, Kazak oder Seichur in Ghom gerne produzierte Designs. In den 1960`ern begann sich ein eigener Stil zu entwickeln.
Bis heute sind Designelemente aus Kashan anzutreffen, ganz besonders in den Bordüren oder in der Art wie bestimmte Blumen geknüpft werden. Aber trotzdem haben Teppiche aus Ghom heute eine unverwechselbares Erscheinungsbild. Typisch ist eine üppige florale Musterung, häufig in Medaillon Design angelegt. Die meisten Teppiche werden in den Formaten 90 x 60 cm, 130 x 80 cm, 150 x 100 cm, 200 x 130 cm sowie Läufer und Galeriemaßen geknüpft. Stücke in den Formaten 300 x 200 cm, 350 x 250 cm, 400 x 300 cm werden auch als Seidenteppiche geknüpft, aber bei Herstellungszeiten von einigen Jahren sind solche Übergrößen seltener und oft auch sehr hochpreisig.
Designs: Floral, üblicherweise mit Medaillon. Sehr detailliert gearbeitet. Ebenso gängige Muster sind Gebetsteppiche mit einer Kuppel und Lebensbaum, Jagdmotive, Figurale Teppiche und Bilder.
Ghom Seidenteppiche zählen zu den feinsten und filigransten Knüpfarbeiten überhaupt. Durch die Verwendung von dünnen, reißfesten Seidenfäden als Kattmaterial können besonders kleine Knoten geknüpft werden. Dies macht sehr aufwändige Motive möglich.